Maler Arnulf Rainer: Mir steigt die Grausbirn auf
Ähnlich ging es dem einen oder der anderen KursteilnehmerIn am Samstag den 11. April. Um 9 Uhr Früh brachen wir nach Baden bei Wien zu unserer letzten gemeinsamen Exkursion auf.
Der Tag konnte nicht perfekter sein. Die Sonne lachte vom Himmel und die Temperaturen versicherten die Ankunft des Frühlings. Und doch war uns ein wenig schwer ums Herz. Der letzte kulturelle Ausflug in dieser Konstellation - er signalisierte das Ende des Lehrgangs.
Hatten wir nicht gestern erst den 9. Oktober, die erste Abendveranstaltung? Saßen wir nicht vor kurzem noch alle zum ersten Mal im Raum B404 und lauschten gespannt was uns in den nächsten Monaten erwarten wird? Ist das letzte halbe Jahr wirklich so schnell vergangen? Ist jetzt alles schon vorbei? Oder geht es jetzt richtig los?!
Treffpunkt Arnulf Rainer Museum. Nach einer kurzen Parkplatzsuche fanden sich alle an diesem Tag teilnehmenden KollegInnen unseres Lehrgangs vor dem ehemaligen Bad ein.
Auch diesmal erhielten wir einen Eindruck wie Kunstvermittlung gestaltet werden kann. Ein Bild Rainers wurde mit Gummibändern nachgestellt und wir entstellten uns selbst im Bilderrahmen. Eine neue Herausforderung erhielten wir beim Übermalen von Seiten in Büchern, die wohl bekannteste Technik Arnulf Rainers. Auf was sich der eine schon sein Leben lang gefreut hatte, endlich ganz offiziell in Schulbüchern reinkritzeln zu dürfen, fanden andere weniger Gefallen daran bzw. weigerten sich dies zu tun. Die Fragen, die sich gestellt haben waren: Kann etwas Neues entstehen bei einer Übermalung? Bekommt ein Objekt, ein Buch, welches vielleicht ohnehin in einer Bibliothek vergessen und verstaubt wäre, so wieder einen neuen Sinn? Aufmerksamkeit? Oder ist es schlicht eine Respektlosigkeit gegenüber dem ursprünglichen Schaffer des Bildes oder des Werkes?
Ganz neue Zusammenhänge entdeckt nicht das Auge,
das über ein Werkstück gebeugt ist,
sondern das Auge, das in Muße den Horizont absucht.
(Carl Friedrich Freiherr von Weizsäcker)
Normalerweise heisst es AUS dem Rahmen fallen, doch haben sich mutige drei Teilnehmer IN den Rahmen gestellt á la Arnulf Rainer in seinen Bildern ...
Im Anschluß lud Franziskus und seine werte Lady Mutter zum Schnitzelessen auf ihr Anwesen in Oberwaltersdorf. Nach einer sehr beeindruckenden Hausführung können wir nun Franziskus Pläne zur kulturellen Belebung sehr gut nachvollziehen und wissen mit Sicherheit, dass wir uns auf tolle Veranstaltungen freuen dürfen.